Die Optimierung der Kontrollen im Containerverkehr erfordert eine enge Zusammenarbeit der regionalen Polizeikräfte

Artikel, 08.04.2014

Interview mit dem albanischen Zollbeamten Besnik Murrani

Besnik Murrani arbeitet seit 2006 als Zollbeamter im Hafen von Durrës, 30 km von der albanischen Hauptstadt Tirana entfernt. Gemeinsam mit seinem Team besucht er im Rahmen eines Projekts zur Förderung der regionalen Polizeikooperation im Westbalkan eine von der DEZA finanzierte Ausbildung. Das Programm zur Containerkontrolle, das vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und der Weltzollorganisation (WCO) durchgeführt wird, unterstützt die Länder des Westbalkans bei der Verbesserung der Koordination im Bereich der Bekämpfung des organisierten Verbrechens.

Wie nützt Ihnen als Zollbeamter das Projekt zur Förderung der regionalen Zusammenarbeit der Polizeikräfte?
In Durrës leite ich ein sechsköpfiges Team aus zwei Zollbeamten, zwei Beamten der Einwanderungsbehörde und zwei Drogenfahndern. Wir haben 2012 unter der Ägide des UNODC eine Ausbildung begonnen. Neben der Festigung der Partnerschaft zwischen den verschiedenen Polizeikräften, die von unserer Regierung gewünscht wird, hat uns diese Ausbildung auch in engen Kontakt zu Kollegen aus Montenegro gebracht. Gemeinsam mit ihnen haben wir eine mehrwöchige Weiterbildung im Bereich der Bekämpfung des organisierten Verbrechens besucht. Ein Höhepunkt war dabei der Besuch des Hafens von Göteborg in Schweden, bei dem wir viel gelernt haben.

Sehen Sie schon positive Auswirkungen in Ihrem Arbeitsalltag?
Es ist unsere Aufgabe, die Beschreibung der Güter zu prüfen, die in Durrës umgeschlagen werden, und gegebenenfalls Container zu kontrollieren. Das bedeutet nicht nur, dass wir über geeignetes Material verfügen müssen, das uns das UNODC zur Verfügung stellt, sondern es braucht auch eine ausgezeichnete Koordination zwischen den Hafen- und Polizeibehörden in der Region. Gerade vor zwei Monaten haben wir dank eines Hinweises der mazedonischen Zollbehörden 171 kg Haschisch abgefangen. Das Haschisch war in einer Ladung Chrom versteckt und für Italien bestimmt. Solche Drogenfunde machten wir vorher nicht. Das ist sehr erfreulich.

Welche weitere Etappen sind für das laufende Kooperationsprojekt geplant?
Das gemeinsame Einsatzteam von Zoll und Polizei, das wir im Hafen von Durrës aufgebaut haben, scheint andere Nachbarländer zu inspirieren. Ich weiss, dass Bosnien und Herzegowina kurz davor steht, für den Trockenhafen auf seinem Gebiet ein solches Team einzuführen, und wahrscheinlich werden wir dieses mit unseren Erfahrungen unterstützen. Demnächst kommt auch eine Delegation aus dem Kosovo zu einem Arbeitsbesuch zu uns. Das gibt uns Gelegenheit, Beziehungen zu unseren kosovarischen Nachbarn zu knüpfen, was sehr wichtig ist, weil die meisten Container aus dem Balkan, die in Durrës umgeschlagen werden, aus dem Kosovo oder Mazedonien kommen. Schliesslich planen wir, nach Italien zu reisen, in den strategischen Hafen von Gioia Tauro, um ein System für den kontinuierlichen Informationsaustausch mit den lokalen Behörden aufzubauen. In Durrës nimmt der Strom von Containern seit der Eröffnung des Güterterminals 2006 jedes Jahr zu.