Zugang zu Bildung gehört zu den Grundrechten eines jeden Menschen. Trotzdem bleibt Bildung für Millionen Kinder und Jugendliche weltweit unerreichbar. Besonders alarmierend ist die Situation in fragilen und von Gewalt oder Konflikten betroffenen Ländern. Heute werden 40 Länder zu dieser Kategorie gezählt. Knapp vier von zehn Jugendlichen, die keine Schule besuchen, leben in solchen Ländern. Paradoxerweise hat die internationale Entwicklungshilfe für die Bildung seit 2010 um 10% abgenommen.
Eine Priorität der Schweiz
Am 6. November 2015 organisiert die DEZA in Bern eine Podiumsdiskussion zum Thema «Bildung als Herausforderung in fragilen Ländern und Konfliktzonen».
Die DEZA misst dem verstärkten Engagement in fragilen Staaten Priorität bei und möchte sich auch im Schul- und Berufsbildungsbereich vermehrt einsetzen. 2014 widmete die DEZA diesem Sektor 103 Millionen CHF. Die GPE ist die wichtigste internationale Partnerin der DEZA im Bildungsbereich. Die DEZA unterstützt die Global Partnership for Education (GPE) mit 7 Millionen CHF jährlich.
Die Podiumsdiskussion findet vor dem Hintergrund der Verabschiedung des neuen Aktionsrahmens Bildung 2030 durch die UNESCO statt. Der neue Aktionsrahmen Bildung 2030 enthält mehrere innovative Konzepte, unter anderem die Idee des lebenslangen Lernens, wofür sich die Schweiz nachdrücklich engagiert hat.
Der Aktionsrahmen sieht die Integration von Grundbildung und Berufsbildung vor, die für alle, Jugendliche und Erwachsene, zugänglich und an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst sein muss. Er setzt den Schwerpunkt auf qualitativ hochwertige, faire Bildungssysteme und fordert prioritär Interventionen in Ländern, die sich in einer Notlage befinden.
Die komparativen Vorteile des schweizerischen Bildungssystems – dezentrale Steuerung, Passerellen zwischen den Ausbildungen, Zweisprachigkeit, duale Ausbildungsangebote für Lehrlinge – könnten bei der Einführung von Bildungsprojekten besonders in fragilen Staaten als Vorbild dienen.
Schlüsselrolle der Global Partnership for Education
Die Global Partnership for Education spielt als einziger multilateraler Fonds mit mehreren Akteuren im Bildungsbereich eine Schlüsselrolle für die Einführung des Aktionsrahmens Bildung 2030.
Gemäss der aktuellen Strategie konzentriert die GPE ihre Finanzierung vor allem auf die Grundbildung. Mit dieser neuen Strategie, die im Dezember 2015 verabschiedet werden soll, wird die Global Partnership ihre Wirkungsziele und ihre Finanzierung während der fünfjährigen Laufzeit ihres neuen Strategieplans (2016–2020) an den Aktionsrahmen Bildung 2030 anpassen. Die GPE unterstützt 61 Entwicklungsländer, darunter 28 fragile Staaten.
Interview mit Julia Gillard, Präsidentin des Verwaltungsrats der GPE und ehemalige Premierministerin Australiens.
Welches sind die grössten Herausforderungen für die GPE im Zusammenhang mit der Agenda 2030?
Die GPE gilt als zentrale Plattform, über welche die Ziele der Bildungsagenda 2030 erreicht werden können. Als Umsetzungspartner des Ziels Nummer 4 für nachhaltige Entwicklung unterstützen wir die UNO und deren Mitgliedstaaten. Dazu gehören nationale, regionale und globale Prozesse, um die Hilfsbemühungen besser anzupassen und die Fortschritte bei der Erreichung der Bildungsziele festzuhalten.
Während der fünfjährigen Laufzeit unseres neuen Strategieplans (2016–2020), der auf die Unterstützung des neuen globalen Bildungsziels ausgerichtet ist, wird die GPE durch eine abgestufte Vorgehensweise auch die Auswirkungen und die Finanzierung der Partnerschaft anpassen. Diese erweiterte Vision lässt sich jedoch nur erreichen, wenn genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.
Im Hinblick auf das neue ehrgeizige Bildungsziel sehe ich drei Herausforderungen, denen wir uns als internationale Gemeinschaft stellen müssen:
1. Die Finanzierung und den effizienten Einsatz der Mittel
2. Die Chancengleichheit im Bildungsbereich
3. Die Datenerfassung