Risiken vorbeugen statt reagieren im Notfall

Artikel, 11.03.2015

Die DEZA integriert die Katastrophenvorsorge in alle ihre Projekte. Dadurch soll die Nachhaltigkeit des Engagements in den Ländern des Südens gesichert werden. Ausserdem nimmt sie eine führende Rolle bei den multilateralen Gesprächen zu dieser Thematik ein. Zehn Jahre nach der Verabschiedung eines ersten Aktionsrahmens zur Katastrophenrisikominderung bereitet die internationale Gemeinschaft die Aktualisierung ihrer Interventionsmodalitäten an einem Gipfel in Sendai (Japan) vor.

Eine Gruppe honduranischer Männer und Frauen sitzt um einen Tisch. Eine Frau zeichnet eine Skizze.
In Honduras unterstützt die DEZA die Erarbeitung von Gefahrenkarten durch die lokalen Gemeinschaften. © SRK

Was haben die Opfer des Taifuns Haiyan von 2013 auf den Philippinen mit sambischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und den Bewohnern der Bergregionen Tadschikistans gemeinsam? In allen drei Fällen waren und sind die Betroffenen dem Risiko von Natur- beziehungsweise Klimakatastrophen ausgesetzt. Solche medial mehr oder weniger beachteten Erdbeben, tropische Wirbelstürme und Trockenperioden können enorme Schäden verursachen.

Die DEZA setzt sich auf zwei Ebenen für die Katastrophenvorsorge in der Welt ein: Durch Projekte, die in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern vor Ort entwickelt werden, und indem sie die Problematik international regelmässig zum Thema macht.

Vorsorge geht alle an

Die Botschaft der Schweiz ist klar: Katastrophenvorsorge geht alle an. Die Geberländer müssen bereit sein, mehr in dieses Ziel zu investieren, auch wenn die von den Gefahren betroffenen Behörden und Bevölkerungsgruppen die Hauptverantwortung für ihre eigene Sicherheit tragen.

Die humanitäre Hilfe wird zwar spontan mit der Nothilfe nach Katastrophen assoziiert, sie engagiert sich aber auch an vorderster Front, um präventiv Leben zu retten. Bei jedem Kooperationsprojekt gilt es, mögliche Gefahren für die Bevölkerung frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Geht man die Ursachen von Katastrophen an, erhöht dies die Fähigkeit der potenziellen Opfer, mit den Gefahren umzugehen. Dies kommt einer nachhaltigen Entwicklung zugute.

Diesen Ansatz verfolgt die DEZA bei der Planung ihrer Interventionen. Im südlichen Afrika z. B. können Kleinbäuerinnen und Kleinerbauern eine Versicherung zum Schutz vor Dürren und Überschwemmungen abschliessen. In Kombination mit einem Mikrokredit ermöglicht es diese Versicherung den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, ihre Betriebe an den Klimawandel anzupassen und ihr Einkommen zu diversifizieren. In Tadschikistan liegt der Schlüssel zur Verminderung des Schadensrisikos durch Erdrutsche bei einer umweltverträglichen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen.

Südliches Afrika: Ernährungssicherheit für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dank Mikroversicherung und Mikrokredit

Katastrophenrisikominderung und ganzheitliches Management von Wassereinzugsgebieten in Tadschikistan

Neuer Aktionsrahmen

Die DEZA wird ihre Felderfahrung beim Gipfel vom 14. bis 18. März 2015 in Sendai (Japan) einbringen. Zehn Jahre nach der Formulierung des Aktionsrahmens von Hyogo (benannt nach dem japanischen Verhandlungsort) soll an dieser Konferenz ein neuer internationaler Aktionsrahmen zur Verringerung der Katastrophenrisiken verabschiedet werden. Zufälligerweise findet der Gipfel von Sendai auf den Tag genau vier Jahre nach der Katastrophe von Fukushima statt.

Welche präventiven Massnahmen gilt es zu systematisieren? Wie können die Geberländer die Regierungen der mit Katastrophenrisiken konfrontierten Länder unterstützen? Wie kann die Lokalbevölkerung einbezogen werden? An Fragen, über die sich die Regierungen am Gipfel einigen müssen, fehlt es nicht.

Die DEZA spielte bei der Vorbereitung des Gipfels in Sendai eine wichtige Rolle. Die Schweizer Delegation vor Ort wird unter der Leitung von Bundesrat Didier Burkhalter und mehrerer Experten der DEZA stehen. Ebenfalls mitreisen werden Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamts für Umwelt, des Bundesamts für Bevölkerungsschutz sowie verschiedener schweizerischer Partner-NGOs.

Interview mit Philipp Beutler, DEZA-Beauftragter für Katastrophenvorsorge