Antigone im Amazonas (von Milo Rau, CH)

Donnerstag, 25.05.2023 – Samstag, 27.05.2023

Theater; Performance

Antigone im Amazonas
Antigone im Amazonas © Michiel Devijver

«Ungeheuer ist viel, doch nichts / Ungeheurer als der Mensch», heisst es in der «Antigone» von Sophokles. Und so hiess es auch in der Eröffnungsrede der Wiener Festwochen 2020, online gehalten von der brasilianischen Schauspielerin und indigenen Aktivistin Kay Sara. Drei Pandemiejahre später steht Kay Sara endlich als Protagonistin auf der Burgtheaterbühne.
Mit Antigones Aufbegehren gegen Kreons Tyrannis der Ungerechtigkeit hebt sie in Milo Raus Tragödienüberschreibung zu einer umfassenden Anklage an: In Brasilien, wo etwa 10 Prozent der Bevölkerung 80 Prozent des Bodens besitzen, setzt sich die Bewegung der Landarbeiter ohne Boden (MST) für eine radikale Landreform ein. Als Chor der Landlosen beobachten und kommentieren sie das Bühnengeschehen zwischen Kreon, Antigone, ihrem Verlobten Haimon und dessen Mutter Eurydike von der riesigen Videowand herab. Als letzter Teil seiner Antiken­-Trilogie, die mit «Orest in Mossul» (2019 bei den Wiener Festwochen) begann, erzählt Milo Rau die Geschichte von Recht und Unrecht als blutiges Aufeinandertreffen von traditioneller Weisheit und Turbokapitalismus nach.

Aufführungen:
25./26./27. Mai 2023, 20 Uhr

Ort: Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien