«Wir haben keinen Ersatzplaneten» – Umweltschutz durch Schulbildung

Projekt abgeschlossen
Jungen und Mädchen schauen einem Mitschüler zu, der ein Wasserexperiment vorführt.
In kleinen Öko-Projekten an Schulen lernen Kinder praktisch den Umgang mit Wasser, Abfällen und Energie. © Neskoski

Lange hatte Umweltschutz in der Politik Nordmazedoniens keine Priorität, die Implementierung entsprechender Gesetze verlief schleppend. Nun wird die Umweltbildung in den Lehrplänen als Pflichtfach verankert, was zu einer Sensibilisierung für Umweltthemen bei den Schülern führt. So verbessern sich die Lage der Umwelt und die Lebensbedingungen der Menschen in Nordmazedonien.

Land/Region Thema Periode Budget
Nordmazedonien
Wasser
Klimawandel & Umwelt
Bildung
Wassersektorpolitik
Umweltpolitik
Bildungspolitik
01.01.2010 - 31.08.2016
CHF  3’267’400

Nach der Unabhängigkeit Nordmazedoniens war Umweltschutz politisch lange kein Thema. Auch in der Bevölkerung fehlte das Bewusstsein für Umweltfragen. Die langsame Umsetzung von Gesetzen ist grundsätzlich ein Problem in Nordmazedonien, das im Umweltbereich besonders gravierend ist. Im Zuge der Dezentralisierung sind die Gemeinden vermehrt für Umweltfragen und Umsetzung von Gesetzen zuständig, ihre finanziellen und menschlichen Kapazitäten sind jedoch begrenzt.

Schweizer Unterstützung in Bildungs- und Umweltfragen
Bildungsreformen, besonders im Bereich der Umwelterziehung, werden von den internationalen Gebern in Nordmazedonien vernachlässigt. So kann die Schweiz durch ihr Engagement in diesem Bereich viel bewirken und sich als Hauptpartner der Zusammenarbeit positionieren. Zugleich können Synergien mit anderen Projekten der DEZA im Umwelt- und Wasserbereich genutzt werden.

Pionierarbeit der NGO OXO
OXO startete 1998 an einigen Schulen ein Pilotprojekt zur Umweltbildung unter dem Titel «Wir haben keinen Ersatzplaneten». Dabei folgte sie den Richtlinien der internationalen Bewegung der Öko-Schulen. OXO konnte das Projekt erfolgreich ausweiten, seit dem Schuljahr 2008/2009 ist die freiwillige Umweltbildung im Lehrplan der Primarschulen verankert.

Seit 2002 unterstützt die DEZA bei diesem Projekt die Arbeit von OXO mit verschiedenen Aktivitäten:

  • Lehrmittel: Finanzierung neuer Unterrichtsmaterialien für die Umwelterziehung
  • Netzwerk: Integration der Schulen ins Öko-Schulen-Netzwerk
  • Kleinprojekte: Unterstützung bei der Umsetzung von Öko-Projekten an den Schulen
  • Kooperation: Förderung der Zusammenarbeit der Schulen mit Gemeinden und Wirtschaft
  • Kampangen: verschiedene Kampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung

Konkret kann ein Kleinprojekt so aussehen: Der Kindergarten «Astibo» in Shtip installierte, gemeinsam mit der Gemeinde und einem lokalen Geschäftsverband, Solarpanels, um Warmwasser für den Kindergarten zu erzeugen. So lernten die Kinder den Wert erneuerbarer Energie kennen und der Kindergarten arbeitete erfolgreich mit der Gemeinde und Privatwirtschaft zusammen.

Die Aktivitäten führen nicht nur zu einem höheren Umweltbewusstsein und veränderten Verhalten. Die Schüler und Lehrer entwickeln Fähigkeiten in Projektmanagement, Kommunikation, Fundraising, Mobilisierung und gestalten als aktive Bürgerinnen und Bürger das Leben in ihren Gemeinden mit.

Institutionalisierung der Umweltbildung auf nationaler Ebene
Nach den bisherigen Erfolgen wurde der Umfang des Projekts 2010 ausgeweitet. Die Umweltbildung wurde landesweit in die obligatorischen Lehrpläne von Vorschulinstitutionen, Primar- und Sekundarschulen aufgenommen. Das Bildungsministerium und die Schulen sind sehr engagiert bei der schrittweisen Umsetzung der neuen Vorgaben. OXO nimmt neu eine beratende und begleitende Funktion ein. Die vollumfängliche Institutionalisierung von Umweltbildung als fester Bestandteil des Lehrplans per 2015 an öffentlichen Schulen kann daher als vielversprechend angesehen werden.