Bilaterale Beziehungen Schweiz–Nicaragua

Die internationale Entwicklungszusammenarbeit ist der Hauptpfeiler der bilateralen Beziehung zwischen der Schweiz und Nicaragua. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist seit über 40 Jahren mit verschiedenen Projekten im Land präsent. Nicaragua gehört bis 2024 zur «Schwerpunktregion Zentralamerika» der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Die Beziehungen zu Nicaragua konzentrieren sich auf die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe. Für die konsularischen Angelegenheiten und die diplomatischen Beziehungen ist die Schweizerische Botschaft in Costa Rica (San José) zuständig.

Das Kooperationsbüro, das für die regionale Zusammenarbeit in Zentralamerika zuständig ist, befindet sich in Managua; es verfügt über eine konsularische Abteilung.

Aufgrund der zunehmenden Untergrabung der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte in Nicaragua hat der Bundesrat am 24. Juni 2020 Finanz- und Reisesanktionen gegenüber sechs Personen aus dem Umfeld von Präsident Daniel Ortega erlassen und folgt damit den Sanktionen der EU.

Datenbank Staatsverträge

Regierung Nicaraguas (es)

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Nicaragua ist bescheiden. 2022 importierte die Schweiz Güter im Wert von 262,7 Millionen CHF aus Nicaragua, hauptsächlich Edelmetalle sowie Agrarprodukte wie Kaffee und Bananen. Die Schweizer Exporte nach Nicaragua beliefen sich auf etwas über 9,2 Millionen CHF und betrafen hauptsächlich Metalle sowie Maschinen, Geräte und Elektronik.

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe

Die DEZA ist seit 1979 in Nicaragua aktiv. Zentralamerika bleibt bis 2024 eine Schwerpunktregion der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Die DEZA legt das Hauptgewicht ihrer Bemühungen in Zentralamerika auf Nicaragua und Honduras. Unter der Kooperationsstrategie 2021−2024 setzt die DEZA ihre Arbeit in den Bereichen inklusive Gouvernanz, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte, Wirtschaftsentwicklung sowie Klimawandel und Verminderung von Naturrisiken fort.

Im Jahr 2021 beliefen sich die Ausgaben der DEZA in Nicaragua auf 12,6 Millionen CHF. Die bilaterale Zusammenarbeit der Schweiz in Lateinamerika und damit auch in Nicaragua wird Ende 2024 eingestellt; die humanitäre Hilfe wird weiterhin aktiv bleiben. Im Rahmen ihrer Menschenrechtspolitik wird sich die CH auch nach 2024 aktiv für die Achtung der Menschenrechte in Nicaragua einsetzen.

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Schweizerinnen und Schweizer in Nicaragua

Ende 2022 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 232 Schweizerinnen und Schweizer in Nicaragua.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

1821 erlangte Nicaragua seine Unabhängigkeit von Spanien, die Republik wurde 1838 ausgerufen. Die Schweiz anerkannte den Staat kurz nach seiner Gründung.
1936 ernannte der Bundesrat einen ersten Honorarkonsul in Nicaragua. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen folgte 1957. Von 1968 bis 1976 unterhielt die Schweiz eine Botschaft in Managua, der Hauptstadt des Landes.
Nach dem Sturz der Somoza-Diktatur im Jahr 1979 wurde die DEZA in Nicaragua aktiv. Zudem schlossen sich zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer den Arbeitsbrigaden zum Wiederaufbau des Landes an.
Seit 1993 führt die DEZA in Managua ein Kooperationsbüro für die zentralamerikanische Region.

Nicaragua, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis