Besserer Zugang zu hochwertigen medizinischen Leistungen im Kosovo

Projekt abgeschlossen
Eine Krankenschwester überreicht einem Patienten in einem Zentrum der primären Gesundheitsversorgung ein Rezept.
Eine Krankenschwester überreicht einem Patienten in einem Zentrum der primären Gesundheitsversorgung ein Rezept. © DEZA

Das Gesundheitssystem des Kosovo erbringt mangelhafte Leistungen und entspricht insgesamt nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind besonders betroffen, weil ihnen medizinische Leistungen aufgrund wirtschaftlicher und sozialer Hürden teilweise verwehrt bleiben. Vor diesem Hintergrund setzt sich die DEZA für ein besseres und für alle zugängliches System der primären Gesundheitsversorgung ein.

Land/Region Thema Periode Budget
Kosovo
Gesundheit
Stärkung der Gesundheitssysteme
01.11.2013 - 31.12.2019
CHF  7’190’000

Die Gesundheitsindikatoren im Kosovo gehören zu den schlechtesten in ganz Südosteuropa. Hohe Pflegekosten, Diskriminierung und Korruption machen ein funktionstüchtiges System unmöglich. Die öffentlichen Mittel für das Gesundheitswesen – 2015 waren es 2,9 % des BIP – genügen nicht, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. So müssen Kranke eine gute medizinische Versorgung oft selber finanzieren. Weil sich das Menschen aus Randgruppen aber nicht leisten können, sind in erster Linie sie die Leidtragenden. Studien haben z. B. gezeigt, dass die Impfungsrate bei den Roma 30 % beträgt, während sie für die Gesamtbevölkerung bei 78 % liegt. Ausserdem verfügen die Menschen in Gesundheitsfragen oft nicht über das nötige Wissen, um zu entscheiden, wann sie einen Arzt konsultieren sollen oder wie sie ein gesundes Leben führen können. 

Dennoch hat die kosovarische Regierung für den Zeitraum 2015–2018 erstmals das Thema Gesundheit zum Schwerpunkt erklärt. In diesem Zusammenhang unterstützt die DEZA ein Projekt, das die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, die organisatorischen Fähigkeiten der Verantwortlichen im öffentlichen Gesundheitswesen stärken und die Bevölkerung in zwölf Gemeinden für Gesundheitsbelange sensibilisieren will. Mit besseren medizinischen Dienstleistungen, die auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen, soll eine stärkere Nutzung und eine höhere Effizienz des Gesundheitssystems erreicht werden. Diese Massnahmen ergänzen zusätzliche Unterstützungen für Reformen im Gesundheitssektor, wie beispielsweise die Schaffung einer obligatorischen Krankenversicherung in Zusammenarbeit mit der Weltbank.

Versorgung verbessern – System stärken 

Um das System der primären Gesundheitsversorgung leistungsfähiger zu machen, muss bei der Qualität der Dienstleistungen angesetzt werden. Sie ist ausschlaggebend, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Zu diesem Zweck erhält das klinische Personal bessere Ausbildungsangebote und modernere Einrichtungen. Analog zu den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO werden für gewisse nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck Standardverfahren für die Therapierung und Beratung eingeführt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Patientinnen und Patienten die zur Verbesserung ihrer Lebensqualität notwendigen Leistungen erhalten. 

Ausserdem will das Projekt die organisatorischen und administrativen Kapazitäten des Gesundheitssystems stärken. Die medizinischen Einrichtungen sollen ermutigt werden, ihre Aufsichtsfunktion auszubauen und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Mit modularen Schulungsprogrammen im Bereich Gesundheitsmanagement sollen bestehende Lücken geschlossen und Kompetenzen zu Themen wie Dienstleistungs- und Technologiemanagement, Budgetplanung, Kommunikation und Beratung gefördert werden. Schliesslich werden Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens bei der Evaluierung des Systems unterstützt, um Ansatzpunkte für Verbesserungen zu identifizieren.

Einbezug benachteiligter Bevölkerungsgruppen 

Das Projekt will alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen und schenkt den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft besondere Beachtung. Im Kosovo sind das namentlich Frauen und benachteiligte Menschen in ländlichen Gebieten, ältere Menschen, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen und Angehörige ethnischer Minderheiten. Die Gemeinden spielen eine wichtige Rolle bei der Identifikation der Bedürfnisse der Menschen und bei der Aufklärung der Bevölkerung über ihre Rechte. Im Projekt werden Strategien umgesetzt, mit denen bisher ausgegrenzte Personen erreicht werden können. So sollen beispielsweise bürgernahe Dienstleistungen ambulante Behandlungen ergänzen. Zudem erhalten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Kritik und Zufriedenheit im Zusammenhang mit den Gesundheitsdienstleistungen zum Ausdruck zu bringen. 

Neben all diesen Massnahmen umfasst das Projekt weitere Aktivitäten, mit denen die Bevölkerung für medizinische Anliegen und einen gesunden Lebensstil sensibilisiert wird, so dass langfristig bestimmte nicht übertragbare Krankheiten verhindert oder besser geheilt werden können.