Mario Botta - Sakrale Räume

Dienstag, 19.03.2019 – Freitag, 31.05.2019

Ausstellung; Bildende Kunst

Granatkapelle, Penkenjoch, Zillertal, Österreich (2011-2013)
Granatkapelle, Penkenjoch, Zillertal, Österreich (2011-2013) © Mario Krupnik

Mario Botta gilt als einer der Protagonisten der „Neuen Tessiner Architektur“ in den 1970er Jahren. Das Tessin ist die mediterrane Seele der Schweiz, hier wurde Botta erstmals sakralarchitektonisch tätig – und zwar im Zuge der Errichtung der kleinen Kapelle im Kapuzinerkloster Bigorio im Kanton Tessin. Botta war zu diesem Zeitpunkt noch Student in Venedig, seine bis heute ungetrübte Vorliebe zu Baumaterialien wie Naturstein, Backstein und Beton sowie zu klaren Formen mit unterbrochenen Linien zeichnete sich aber schon damals ab.

Im Jahr 1943 im Tessiner Mendrisio geboren, hat Botta in den vergangenen fünf Jahrzehnten über 100 Bauwerke auf der ganzen Welt geschaffen: vom Einfamilienhaus in der Schweiz über Bibliotheken in Dortmund und Peking bis hin zu Bankgebäuden in Athen und einem Museum in San Francisco. Ein Leben für die Architektur, mit einer großen Liebe für Sakralbauten: Bottas Werk umfasst katholische Kapellen und Kirchen in Italien, der Schweiz, Frankreich und in Österreich (im Zillertal in Tirol), aber auch eine Synagoge in Israel. Im Bau befinden sich eine Moschee in China an der Grenze zur Mongolei sowie eine christliche Kirche in Südkorea, in der Nähe von Seoul, und ein orthodoxes Gemeindezentrum in der Ukraine.

Spuren großer Meister der Moderne – von Le Corbusier bis Kahn, von Michelucci bis Scarpa – verbergen sich hinter Mario Bottas Zeichenstift. Ein besonderes Augenmerk legt der gebürtige Schweizer auf den „spazio del sacro“, zu Deutsch: „Raum der Stille“. Die aktuelle Architekturausstellung des Wiener Städtischen Versicherungsvereins thematisiert den Umgang des international hoch geschätzten Architekten mit klerikalen Räumen und präsentiert einen eindrucksvollen Querschnitt durch das sakrale Schaffen des Schweizer „Kirchenbauers“. Diese Schau dokumentiert zugleich die berufliche Entwicklung Bottas über mehrere Jahrzehnte, in denen er die Möglichkeit nutzte, in unterschiedlichen landschaftlichen Kontexten zu arbeiten. Am Beispiel der Sakralbauten von Botta scheint es zudem, als ob das Planen und Bauen von sakralen Orte dazu veranlasst, sich auf radikale Weise mit dem Sinn und der Bedeutung des architektonischen Tuns auseinanderzusetzen.

Ausstellungsdauer
18. März 2019 bis 31 Mai 2019
Montag bis Freitag, 9.00 bis 18.00 Uhr, freier Eintritt

Ort: Ausstellungszentrum im Ringturm, Schottenring 30, 1010 Wien