Arbeitslosigkeit, informelle und prekäre Beschäftigungsverhältnisse stellen zentrale Herausforderungen für Albaniens Wirtschaft dar. Ende 2014 waren rund 30% der 15-29-jährigen Albanerinnen und Albaner arbeitslos. Die Berufsschulen bilden Schülerinnen und Schüler in Theorie und Praxis aus, oft ohne genau zu wissen, was die albanischen Unternehmen von den Berufsschulabsolventinnen und -absolventen erwarten und wie sich der Arbeitsmarkt weiterentwickelt. Mittlerweile hat die Regierung jedoch eingesehen, dass die Berufsbildung stärker auf die Nachfrage und Entwicklung des Arbeitsmarkts ausgerichtet werden muss.
Praxisbezogene Ausbildung erhöht Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Das duale Berufsbildungssystem, d.h., die gleichzeitige Ausbildung in einem Betrieb und einer Berufsfachschule, dient als Vorbild. Das Modell ist eine Stärke des Schweizer Bildungswesens, kann jedoch nicht direkt auf Albanien übertragen werden. Vielmehr geht es darum, die Kernelemente dem Kontext anzupassen und in die Projekte miteinzubeziehen.
Die DEZA hat in 35 Berufsschulen innovative Lernmethoden eingeführt, Lehrpläne für rund 20 Berufe erstellt, Unterrichtsmaterial erarbeitet, Lehrkräfte ausgebildet und 4000 Abgängerinnen und Abgänger in den Arbeitsmarkt begleitet. Die Schweiz unterstützt den Berufsbildungssektor in Albanien seit 20 Jahren.
Massnahmen und Ziele des «Territorial Employment Pact»-Projekts
«Territorial Employment Pact» ist eines der DEZA-Projekte im Bildungssektor Albaniens. Es richtet sich an junge Frauen und Männer zwischen 15 und 29 Jahren und bezieht sich auf die Regionen Shkodra, Tirana, Fier, Vlora und Gjirokasta. Ziel des im Jahr 2011 gestarteten Projekts ist, angemessene Arbeitsbedingungen zu fördern und gleichzeitig konkrete Massnahmen, wie die Unterstützung von Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und Privatsektor, umzusetzen. Das heisst konkret:
Das Projekt fördert verbesserte und geschlechtersensitive Massnahmen zur Beschäftigung von Jugendlichen. Über 2‘000 Jugendliche profitieren direkt von den Massnahmen. Zusätzlich profitieren indirekt 17‘200 Jugendliche, die im Moment noch in der Ausbildung sind.
Die Kernelemente des dualen Berufsbildungssystems werden angepasst und miteinbezogen. Das bedeutet, dass die Ausbildungen einen engen Bezug zur praktischen Arbeitswelt haben und sie sich an den Anforderungen des Arbeitsmarkts orientieren. Potentielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie private Unternehmen beteiligen sich als aktive Partner bei der Planung und Durchführung der Lehrgänge.
Zertifizierung der Berufsausbildung: Für die Ausgebildeten ist die Zertifizierung der Ausbildung gegenüber zukünftigen Arbeitgebern wichtig.
Arbeitsmarktinformationen: Behörden, zivilgesellschaftliche Organisationen, Schulen, Unternehmen – inklusive deren Verbände – Schülerinnen und Schüler tauschen sich aus und sind bezüglich Arbeitsmarkt und beruflicher Kompetenzen, die es für eine Anstellung braucht, auf dem gleichen Wissensstand.
Resultate aus der ersten Projektphase bestätigen Erfolg
Das Projekt hat bislang unter anderem folgende Resultate hervorgebracht:
Im Jahr 2014 hat sich die die Quote jener Jugendlichen, die mit der Berufsschule beginnen, um 40% erhöht. Rund 62% aller Schulabgänger und -abgängerinnen des Jahres 2014 haben eine Anstellung erhalten.
Von den neuen Massnahmen zur Beschäftigungsförderung haben 444 Jugendliche und 663 Familien profitiert.
340 Jugendliche, davon 20 mit Behinderung, haben die Möglichkeit bekommen, eine betriebliche Ausbildung in einem Privatunternehmen zu absolvieren.
Die Resultate zeigen, dass Albanien mit Unterstützung der Schweiz auf einem guten Weg ist, das Berufsbildungssystem zu reformieren. Den Jugendlichen werden in den Berufsbildungsschulen zunehmend praxisorientierte Inhalte vermittelt, um sie bestmöglich auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts vorzubereiten.