Spezielle Uhren: Die Monduhr

1969 tat der Co-Pilot der Apollo 11, Buzz Aldrin, nach Neil Armstrong seine ersten Schritte auf dem Mond – an seinem Handgelenk trug er die Omega Speedmaster. Seit 1969 preist Omega ihre Speedmaster als «die erste Uhr auf dem Mond» (Moon Watch) an. Die Ausnahmeuhr, die für Wissenschaft, Industrie und Sport konzipiert worden war, durchlief Tests unter härtesten Bedingungen und wurde 1965 von der NASA als Ausstattungsuhr für ihre Astronauten bestimmt.

Im Rennen zur NASA-Uhr musste die Speedmaster Einiges überstehen: stundenlanges Verharren bei Temperaturen von 93 Grad C. mit anschliessendem Einfrieren bei –18 Grad, Schläge, Überdruck, Unterdruck, Erschütterungen und zwei Tage in reinem Sauerstoff. Sie ging als Siegerin hervor.

Was kann die Speedmaster?

Ein Zeitmesser begegnet im Weltall ganz anderen Herausforderungen als auf der Erde. Der Druckunterschied in praktischer Schwerelosigkeit könnte dazu führen, dass das Glas zerspringt. Das Glas der Speedmaster ist mit Hilfe eines Rings befestigt, der die gewaltigen Druckunterschiede ausgleichen kann. Es ist wichtig, dass der Innendruck der Uhr konstant bleibt, da sonst das Schmiermittel, das für die reibungslose Bewegung des Uhrwerks sorgt, ausfliessen könnte. In einem Vakuum würde die Uhr zu schnell gehen: Die Unruh, die die Bewegung des Getriebes regelt, könnte nicht mehr sauber arbeiten. Das Glas selber ist dick und elastisch genug, um die grossen Temperaturunterschiede während des Raumflugs auszuhalten.

Expeditionsgeprüfte Speedmaster

Bereits auf 118 Weltraummissionen, zwei Polarexpeditionen und unzähligen weiteren Abenteuern war die Speedmaster dabei. Die berühmten 14 Sekunden bis zum Eintritt der Erdatmosphäre der Apollo 13 wurden 1970 mit der Speedmaster gemessen. 1975 synchronisierte sie das Zusammentreffen von Ost und West im All – Apollo und Sojus dockten an.

2009 feiert die Speedmaster den 50. Geburtstag – eine Erfolgsgeschichte der besonderen Art. 2011 wird die Speedmaster an einer Expedition unter dem Namen «Solar Impulse» teilnehmen: Die Erde soll mit einem solarbetriebenen Flugzeug umrundet werden, mit einem Flugzeug, das auch nachts mit Solarenergie fliegen kann. Der Jungfernflug soll 2009 stattfinden.

Zukunft der Speedmaster

Die Uhrmacher von Omega sehen sich vor einer grossen Herausforderung. Für 2030 ist die Erstlandung auf dem Mars geplant. Die klimatischen Bedingungen, die auf dem Mars vorherrschen, lassen sich weder mit jenen der Erde noch mit jenen des Mondes vergleichen. Die Anforderungen an eine Uhr sind sehr viel höher, hat sie doch bspw.  –133 Grad standzuhalten.

Und was geschah mit der ersten «Mond-Uhr»?

Aldrins Uhr verschwand in den frühen 1970er Jahren auf dem Transport zur Smithsonion Institution. Bis heute ist ihr Schicksal ein Geheimnis. 2001 herrschte kurze Zeit etwas Verwirrung, als ein älterer Mann aus Kalifornien behauptete, die verschwundene Monduhr einem Mann abgekauft zu haben, der diese in der Nähe von Santa Barbara gefunden hatte. Die Echtheit der Uhr wurde jedoch nicht eindeutig nachgewiesen, weshalb sowohl die NASA als auch Aldrin zum Schluss kamen, dass es sich nicht um die Mond-Uhr handelte.

Neil Armstrongs Uhr war zwar auf der Mondmission dabei, verliess jedoch die Mondlandefähre nicht. Da ein Teil der Uhr bei der Landung kaputt ging, liess Armstrong seine Uhr als Ersatzgerät an Bord zurück.

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